Jagd erleben

Verantwortung

Ein Jäger zu sein, ist mehr als nur den Jagdschein und eine Jagdwaffe zu besitzen. In Deutschland die Jagd auszuüben bedeutet vor allem bedacht und verantwortlich zu handeln. Diese wichtige Aufgabe liegt in einem Spannungsfeld zwischen land- und forstwirtschaftlichen Interessen, der Hege und dem Schutz der Wildtiere, wie auch den Erfordernissen des Tier- und Naturschutzes vollumfänglich nachzukommen. Dabei ist auch das deutsche Jagdrecht und die Waidgerechtigkeit zu beachten.
Jäger wartet

Formen der Jagd

Die Jagd ist vielseitig und komplex. Jede Jahreszeit und jede Wildart, z.T. hat sogar eine Wildart geschlechterspezifische Eigenarten und erfordert andere Jagdstrategien.

Beim Schwarzwild ist beispielsweise der mehrjährige Keiler ein Einzelgänger und verhält sich sehr heimlich. Die Bachen dagegen sind i.d.R. immer in der Rotte mit einer mehrjährigen Altersstruktur unterwegs.

Einzeljagd

Das gesamte Jahr über, unter Einhaltung der Jagd- und Schonzeiten, kann der Jäger alleine auf seinem Ansitz die Jagd ausüben oder durch den Wald pirschen und dem Wild nachzustellen.

Je nach Jahreszeit und Uhrzeit werden dabei andere Wildtiere bejagt. So ist z.B. die Jagd auf Schalenwild (Reh-, Rot-, Damwild, etc.) mit Ausnahme von Schwarzwild zur Nachtzeit nicht statthaft (verboten).

Bewegungsjagd

Im Spätherbst bis in den Winter hinein werden Gemeinschaftsjagden organisiert, um den Jagderfolg zu erhöhen und so die notwendige Wilddichte erfolgreich zu regulieren.

Dazu können z.B. Drückjagden durchgeführt werden, bei denen die Jagdgesellschaft durch das Jagdgebiet zieht und das zu bejagende Wild dazu zwingt sich in Bewegung zu setzen.

Jagd mit Hund

Ob zu Land oder zu Wasser, mit einem guten Jagdhund kann sehr erfolgreich die Jagd ausgeübt werden. Die Einsatzmöglichkeiten eines Jagdhundes sind sehr vielseitig und umfasst z.B. die Nachsuche, die Erd- und Baujagd, das Brackieren und bei der Wasserjagd der Apport von erlegtem Wild.

Fangjagd

In der Jagdpraxis müssen Fallen bedacht genutzt werden, können aber bei richtigem Einsatz einen sehr guten Jagderfolg erbringen. Die Fangjagd ist deshalb genauso anspruchs- wie verantwortungsvoll. 

Beizjagd

Die Jagd mit einem Greifvogel wird Beizjagd genannt und erfordert zur Ausführung die gesondert zu erwerbende Qualifikation des Falknerscheins. Je nach verwendetem Greifvogel ergeben sich dabei unterschiedliche, weitere Formen der Jagd. So können Wildtiere sowohl in der Luft, wie am Boden erlegt werden.

Lock- und Reizjagd

Durch Nachahmung der Laute bestimmter Wildtiere kann der Jäger zu bejagendes Wild anlocken. Das Fiepen von Mäusen kann beispielsweise eine "reizende" Wirkung auf den Fuchs haben. Diese sehr anspruchsvolle und spannende Jagdform kann für die jeweiligen Wildtiere auch nur zu bestimmten Zeiten ausgeführt werden.

Brauchtum

Jägerschlag

Die Jagd hat in Deutschland eine jahrhundertelange Tradition. Im Laufe der Zeit haben sich eine eigene Jägersprache, Bekleidungsnormen und ein Ehrenkodex (die Weidgerechtigkeit) entwickelt. Die Jagd ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter. Früher wurden Jäger auch als "Edelmänner in grün" bezeichnet und hatten heldenähnliche Charakter. So ist es in "Rotkäppchen" der Jäger, der die Protagonistin vor dem "Bösen Wolf" rettet...

Die Weidgerechtigkeit ist für die Jagd von so erheblicher Bedeutung, dass es direkt im ersten Paragrafen des Bundesjagdgesetz (§1 Abs. 3 BJagdG) normiert wurde:

Bei der Ausübung der Jagd sind die allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit zu beachten.