Dank an Jäger für „Bewahrung der Schöpfung“

12 November 2019 |Wiesbaden
WIESBADEN - Der heilige Hubertus ist der Schutzpatron von Wild, Jagd und Jägern, sein Symbol ist der Hirsch mit dem Kreuz im Geweih. Zu seiner Ehre feiern die Jagdvereine stets Anfang November ihre Hubertusmessen. „Der Wald als Heimat des Wilds ist in Gefahr“
Dank an Jäger für „Bewahrung der Schöpfung“
Foto: Volker Watschounek

In der Marktkirche hielt Pfarrer Holger Saal vor voll besetzten Bänken die diesjährige Andacht der Jäger ab, die vom Bläserkorps der Wiesbadener Jägerschaft unter Leitung von Sven Haun und Thomas J. Frank an der Orgel musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde.

„Der Wald als Heimat des Wilds ist in Gefahr“, mahnte Jägerin Hella Strandboge zu Beginn. Man müsse die warnenden Zeichen der Natur ernst nehmen. „Die Natur ist unsere Lebensgrundlage, Pflege und Hege unsere Pflicht.“ Dies ginge alle etwas an. Auch an die Bedrohung der Natur durch die Zivilisation solle diese Messe und die Musik der Jagdhörner gemahnen. Pfarrer Saal erinnerte daran, dass „Jagd“ verschiedene Bedeutungen haben könne. Nach Trophäen zu jagen, sei die zerstörerische Form. Überfischung, Robben- oder Waljagd oder die verbotene Jagd nach dem Elfenbein seien ebenso die destruktive Jagdweise wie im übertragenen Sinne die Jagd nach Rendite oder Ruhm. „Diese Art von Jagd führt zum Kollaps des eigenen oder des Ökosystems.“

Das habe der heilige Hubertus verstanden, dem bei der verbotenen Jagd an einem Karfreitag ein Hirsch mit einem golden leuchtenden Kreuz im Geweih erschienen sei und der danach sein Leben genauso radikal verändert habe wie der Apostel Paulus, den ebenfalls ein Erlebnis verändert habe. „Sie stellten ihre Talente und Begabungen dann in den Dienst der Kirche und der Menschen, überzeugten mit ihrer Ausstrahlung und ihren Worten.“

Gleiches können Jäger als Naturschützer heute auch tun. Obwohl, so der Pfarrer, er genau wisse, dass die Jagd nicht überall wohlgelitten sei. Er habe auch in diesem Jahr im Vorfeld der Hubertusmesse einige ungehaltene E-Mails erhalten, von denen er eine verlas. „Wie können Sie als christliche Gemeinde das millionenfache Abschlachten von Mitgeschöpfen segnen?“, habe die Frage gelautet. Diese könne er guten Gewissens beantworten, denn er wisse, dass bei den Jägern nicht das „Ermorden“ der Tiere, sondern Hege und Pflege im Vordergrund stünden. „Unsere Welt hat es bitternötig, die Schöpfung Gottes zu bewahren. Das machen Sie als Jäger schon viel länger als beispielsweise die Bewegung ,Fridays for Future’. Daher unterstützen wir das Brauchtum gerne.“ Zu dieser Predigt passten die von den Jägern vorgetragenen Fürbitten. Sie baten Gott um „Kraft und Kompetenz für die Erhaltung der Tierwelt“, um das Bewusstsein der Verantwortung für den Wald und die Fähigkeit, die ökologischen Herausforderungen anzunehmen. Und auch darum, in Zeiten des Alarmismus einen konstruktiven, von Zuhören geprägten Dialog führen zu können.

Die Musik des Bläserkorps, das auf den mit Tannenzweigen geschmückten Altarstufen spielte, unterstrich das Thema des Gottesdiensts eindrucksvoll. Die Musiker erhielten herzlichen Applaus und spielten auch nach der Messe draußen vor der Kirche noch einige Stücke zur Freude der vielen Zuhörer.

 

Quelle: https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/nachrichten-wiesbaden/dank-an-jager-fur-bewahrung-der-schopfung_20677754